Live aus dem Cafe
Ich habe sie angelächelt und dafür einen Blick geerntet, der einen Untertitel hatte: "Du Wichser!" Na gut, wir sind in einem freien Land (auch wenn man das immer öfters anzweifeln muss), also soll sie mich für einen Wichser halten. Wenn man schon mal Frauen im Cafe anlächelt, die allein am Tisch sitzen. Eben ist ihr Kerl gekommen... ich kann jetzt nicht verstehen, warum ich der Wichser bin ;)
Ihr merkt schon, ich sitze wieder im Cafe und schreibe Beobachtungen auf. Mir hilft sowas sehr beim Entspannen. Ich möchte möchte meine Schreibneigung schon fast leidenschaftlich nennen.
Zuerst qualifiziere ich mal Ort und Raum - Jena, Altmarkt, Markt 11 - Cafe. Meine Bestellung umfasste einen koffeinfreien Milchkaffee und ein Stück Donauwelle. Letztere verdient das Prädikat extralecker. Der Kuchen im Markt 11 ist sowieso immer gut.
Draussen tobt der Mob. Soll heissen, dass gerade Herbstfest in Jena ist und der Markt mit Fress- und Saufbuden, sowie einer Kleinkunstbühne vollgestellt ist. Moment, ich muss mich mal umdrehen, woher plötzlich der Zigarettenrauch kommt. Ein schöner Rücken qualmt! Natürlich nicht der Rücken, sondern die Besitzerin des Selbigen. Ein Tattoo tummelt sich auch noch auf der Schulter, wo ich doch Verzierungen so mag :(
Kommen wir doch zum Mob und seinem Herbstfest zurück. Ich kann der ganzen Sache nichts abgewinnen und ich weiss nicht, woran das liegt?! Natürlich zu einem Teil an der deutschen Schunkelmusik und natürlich auch am verstärkten Umtrunkgebarren der Bevölkerung. Auch die Einfallslosigkeit des Festes zieht mich nicht in seinem Bann, denn die Buden stehen jedes Jahr an der gleichen Stelle, so dass man fast schon blind über den Markt irren kann. Das ist wahrscheinlich ein Tribut an den Alkohol, nehme ich an.
Passend zu meinem Artikel von vor einigen Tagen über das Bagels & Beans, muss ich mal positiv bemerken, dass im Markt 11 deutlich mehr Personal seinen Dienst tut und man nur selten warten muss.
Ich bin zu alt oder verkehre in den falschen Kreisen. Eben herzt die Bedienung einen Gast... den Kerl von der Dame am Anfang des Textes... röchel... Rauchschwaden. Aber ich weiss nicht, wo ich hinziehen kann. Draussen würde gehen, aber es sieht doof aus, wenn man mit dem Notebook auf der Aussenfläche sitzt. Ausserdem kann ich so dem Kleinkunstprogramm entgehen. Man muss halt leiden und kann nicht alles haben.
Zurück zum Fest. Der Markt ist momentan recht voll. Es ist 18:12 Uhr und die Fressbuden sind gut besucht. Ich kann Bratwurst sehen und überbackende Brote. Ein Asiate verdealt Frühlingsrollen und Ente und auf der anderen Seite gibt es irgendwelche Pfannen. Hatte ich eigentlich erwähnt, dass ich fleischhaltigen Nahrungsmitteln in Deutschland momentan spektisch gegenüberstehe? Ich traue noch einer guten Gaststätte über den Weg und wenn ich das Fleisch roh begutachten und riechen kann, dann geht es auch, aber fertig verbraten?!
Wenn das mal nicht nach Regen aussieht. Es kommt Wind auf. Die Bäume auf dem Markt wiegen sich spontan in der umtriebigen Luft. Die Sonne ist auch verschwunden. Aber wird schon nicht so schlimm werden. Leider habe ich meine Kamera nicht einstecken, sonst hätte ich einige Bilder geschossen, um den Artikel aus seiner trockenen Präsentation zu erlösen, aber vielleicht findet sich ja bei Flickr was Brauchbares.
Heute Abend ist Feuerwerk. Mal sehen, ob ich Stativ und Kamera auspacke oder es lieber lasse. Feuerwerke sind schwer zu fotografieren, speziell wenn man viel Seitenlicht hat. Wie es auf einem hell erleuchtetem Marktplatz halt so üblich ist.
Ein Rock und Beine. Schön! Ich weiss, ich weiss, aber Frauen sind nun mal schön, also darf man das auch mal sagen. So! Ein Pärchen sitzt am Tisch draussen und turtelt. Man sieht, dass sie relativ frisch verliebt sind, da sie eng aufeinanderhängen. Ich würde ihn auf knapp über 30 schätzen und sie dagegen auf knapp unter 40. Einen megageilen Knackhintern hat sie zumindest noch ;) Egal, man kann sich ja auch tierisch verschätzen. Vielleicht macht nur ihre Frisur sie so alt.
Was haben wir eigentlich früher ohne Handy gemacht? Ich kann mich nicht mehr erinnern. Die meisten jüngeren Leute zumindest ziehen immer wieder das Ding vor und schauen drauf oder bespielen es beim Rausgehen, um es dann lässig in die Hosentasche zu stecken. Oder ist das eher ein Ritual zur Revierabgrenzung?
Am Bierausschank wird die Schlange auch nicht kürzer. Das muss ein deutsches Problem sein ;) Die Leute rennen dann stolz mit ihrem erkämpften Schwarzbier zum Sitzplatz, den Mama schon mal reserviert hat. Momentan ist ja auch Oktoberfest in München... schön, dass das weit weg ist. Leider setzt das jeder Ausländer mit Deutschland gleich und versinke jedes Mal vor Scham im Boden.
Heute Abend wird es Salat bei mir zu Hause geben: Grüner Salat mit Tomate und Schafsfeta. Dazu frisch geröstete Brotwürfel und das Ganze mit reichlich Olivenöl und Kräutern zubereitet.
Draussen an den Tischen rauchen die Leute auch heftig. Ist schon ok - Rauchen für die Rente... aber nicht die eigene ;) Da mir die Sache gerade wiederholt auffällt: Frauen mit etwas mehr auf den Rippen sollten keine Querstreifen tragen!
So, da wären wir erstmal am Ende, da Kuchen und Kaffee leider das Weite gesucht haben und ich aus estetischen Gründen auf eine weitere Runde verzichten möchte. Achso, die Liveunterhaltung auf dem Markt geht los. Noch ein Grund für eine Distanzierung.
Gerald Mann
crosa
Wutzara
kirsti
blog ist echt langweilig, aber trotzdem ganz witzig.
Rene99
gin
Rene99
gin
fswerk
aber mal im ernst, warum freuen die sich nicht einfach wenn sie nett angelächelt werden? böse welt.
gin
Rene99
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